Der Albtraum
Jo da war er wieder, unser Albtraum: Trotz Lehrer-Schüler-Kabel – runter isser! Und ratet mal ob unser Segelflieger auf dem bereits abgeerntetem braunen Acker verschwand oder im haushohen Maisfeld!?
Richtig, Maisfeld, mist. Also nix mit “gleich eben” wiederholen.
Mit maximalem Schmerz und ausgeschaltetem Sender mussten wir beide dann bei Dunkelheit und ohne unseren Flieger nach Hause und beichten. Wieder mist. Und schlechte Laune. Der ganze Abend war gelaufen, die Nacht schlaflos.
Es musste doch ne Möglichkeit geben, im Jahre 2020 son Flieger wiederzufinden, oder? Vor 30 Jahren war der “Fisch im Maisfeld gelutscht”: kein Piep der Elektronik, kein Wrom vom Verbrenner zu erwarten, um das Ding zu lokalisieren. Edelschrott. Aber heute? Gibt doch fliegende Mini-Kameras, FPV und Drohnen!!
Naja, erstmal fielen uns nur “analoge” Lösungen ein: Der erste Versuch war 1 Mann am Handy, 2 weitere rein ins Feld, auch mit Handy und ner langen Positions-Fahne, um uns zu dirigieren. Der zweite Versuch war ein Van vors Feld geparkt, aufs Dach gestiegen und mit Fernrohr nach nem weissen Hinterteil geforscht. Der dritte Versuch war schon “teildigital” eine Mini-Kamera unter dem Flügel eines Flächentrainers, mit Tesa. Aber keine Chance was zu sehen, nur schwankende Bilder von “mal Himmel mal Erde” – wie besoffen ne Stecknadel im Heuhaufen finden. Ging nicht. Schon wieder mist.
ABER DANN die “volldigitale Lösung”: FPV Drohne von/mit Steven ! DJI, 4kHD Bilder, GPS, Tracking. Die hatte ich beim Jugendlager gesehen und mit ihm als Piloten bestaunt. Volle Technik und volle Kontrolle im Flug bei gestochen scharfen Bildern, unfassbar auflösbar, aber wahr. Steven hat schon beim Fun&Fly 2 Modelle gefunden, war also unsere letzte Chance vor der Ernte, die jeden Tag losgehen konnte. Als im Radio dann am nächsten Tag die Nachricht “Maisernte startet” kam, war die Nacht wieder gelaufen, Puls 180, schlaflos, klar. Aber reichte! Wir waren rechtzeitig da.
Ok, hier nun der Maisfeld-Bericht: 2 Mann-Suchtrupp mit alten Klamotten und Gummistiefeln, 1 Mann an den Knüppeln und nem Plan, 30 Min dann hatten wir unseren Segler jubelnd in den Armen und mussten nur noch den “Ausgang” finden So muss das in 2020. Was für ein aufregendes digitales Erlebnis, Spass garantiert!
Achso, und noch ein Tipp unter Flieger-Assen: die alte Regel “Braun vor Grün” gilt nicht mehr, besser ist “Grün vor Braun”!! Die Kombi “FPV-Drohne + Mais” (als Absturz-Dämpfer) ist unschlagbar günstig, wenn man nicht landen kann oder den Empfang verliert. Das Beste war nämlich: ALLES HEIL!!
Nachruf: Wir bedanken uns für Trost und Hilfe in schweren Stunden bei: Steven, Tjark, Michael, Florian, Max, Günter und verleihen das goldene Samariter-Kreuz für “Heilung absturzbedingter Seelenqualen und Verlustängsten”.
CU on the runway.